Leiter Glossar

Gefährdungsbeurteilung

Als Kernelement des Arbeitsschutzes umfasst die Gefährdungsbeurteilung eine systematische Bewertung der Gefährdungen und Belastungen im Zusammenhang mit der Arbeit der Mitarbeiter. Sie bildet daher eine wichtige Grundlage für die Formulierung zielgerichteter Arbeitsschutzmaßnahmen. Rechtsgrundlage für die Gefährdungsbeurteilung ist das „Arbeitsschutzgesetz“ (§§ 5, 6).

Handlauf

Ein Handlauf ist eine sich auf Hand-Höhe befindliche Festhalte- und Führungsmöglichkeit an Geländern, Leitern oder Treppen.

Holme

Die Leiterholme sind die tragenden Elemente einer Leiter, an denen Trittflächen ( Sprossen oder Stufen) und Handläufe befestigt sind.

Individualschutz

Individualschutzmaßnahmen zielen darauf ab, das Individuum vor Gefährdungen zu schützen. Ein Beispiel dafür ist eine persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA), bei welcher jede Person einzeln mit einer entsprechenden Vorrichtung geschützt wird.

Kleingerüste

Kleingerüste sind gerüstartige Konstruktionen mit einer Höhe von mehr als 1 Meter, die aus einer Gerüstlage mit konstanter Länge und Breite bestehen und freistehend verwendet werden können.

Konformitätsbescheinigung

Bescheinigung einer Firma, dass ein bestimmtes Erzeugnis oder ein bestimmter Dienst mit bestimmten Normen oder technischen Spezifikationen übereinstimmt.

Kollektivschutz

Der Kollektivschutz zielt darauf ab, die Allgemeinheit vor Gefährdungen zu schützen. Ein Beispiel dafür sind Geländer auf Gerüsten.

Lastklassen

Es gibt sechs Lastklassen. Eine Lastklasse definiert die maximal mögliche, gleichmäßig verteilte Last in einem Gerüstfeld, beziehungsweise die maximal möglichen konzentrierten Lasten auf definierten Flächen.

Leitern

Eine Leiter ist ein Hilfsmittel das zum Auf- und Absteigen dient. Die zwischen zwei Holme eingepassten Sprossen oder Stufen dienen dabei als Trittfläche.

Leiterprüfung

Dabei handelt es sich um eine Sicherheitsüberprüfung von Leitern. Leiterprüfungen müssen regelmäßig, jedoch mindestens einmal pro Jahr durchgeführt werden. Dabei wird sichergestellt, dass eine sichere Verwendung unter den üblichen Bedingungen gegeben ist und keine gravierenden technischen Mängel entgegenstehen.

Leiterzug

Aus Sicherheitsgründen werden bei sehr hohen Steigleitern (über 10 Meter) Umstiege integriert, welche den Anwender dazu verpflichten, von einem Leiterelement in das daran anschließende umzusteigen. Eine solche Bauweise reduziert die Fallhöhe und verringert in Kombination mit einem Rückenschutz das Risiko von schweren Verletzungen. Die verschiedenen Leiterelemente, die durch Umstiege miteinander verbunden werden, nennt man Leiterzüge.

Lichte Breite

Als lichte Breite bezeichnet man die Breite eines Hohlraums oder eines Raumes zwischen angrenzenden Bauteilen oder begrenzenden Hüllflächen.

Lichte Durchgangshöhe

Als lichte Höhe bezeichnet man die Höhe eines Hohlraums oder eines Raumes zwischen angrenzenden Bauteilen oder begrenzenden Hüllflächen.

Nutzlast

Die sogenannte Nutzlast ist die Last, die ein Transport- oder Arbeitsmittel aufnehmen kann, bis die maximal zulässige Gesamtmasse erreicht ist.

Normkonformität

Ein Arbeitsmittel ist dann normkonform, wenn es nach den in der entsprechenden Norm festgelegten Kriterien angelegt und gefertigt wurde.

Sprosse

Leitersprossen sind querlaufende Verstrebung zwischen den beiden Holmen einer Leiter, die als Trittflächen beim Auf- und Abstieg dienen.

Sprosse

Dreikantsprosse
Dreikantsprosse
Flachsprosse
Flachsprosse
Vierkantsprosse
Vierkantsprosse

Stufe

Leiterstufen sind ebenfalls querlaufende Verstrebung zwischen den beiden Holmen einer Leiter, die als Trittfläche beim Auf- und Abstieg sowie beim Arbeiten dienen. Die Trittfläche ist mindestens 8 cm tief und damit im Vergleich zu Leitersprossen deutlich größer. Dadurch bieten Stufenleitern für den Benutzer mehr Standsicherheit, sind in der Regel aber auch deutlich schwerer.

Steighöhe

Die Steighöhe ist die nutzbare Höhe einer Leiter.

Standhöhe

Die Standhöhe ist die maximale Höhe, die auf einer Leiter bestiegen werden kann. Die zulässige Standhöhe kann je nach Leitertyp variieren.

  • Anlegeleitern dürfen nur bis zur viertobersten Sprosse bzw. Stufe bestiegen werden.
  • Beidseitig begehbare Stehleitern dürfen nur bis zur drittobersten Sprosse bzw. Stufe begangen werden.
  • Dreiteilige Mehrzweckleitern dürfen in Stehleiterposition mit ausgefahrenem Oberteil nur bis zur fünftobersten Sprosse bzw. Stufe bestiegen werden.

Standhöhe

Standverbreiterung

Die Standverbreiterung, auch Traverse genannt, vergrößert die Auflagefläche der Leiterfüße und verbessert somit die Standsicherheit. Manche Leitern sind bereits serienmäßig mit einer Standverbreiterung ausgestattet. Andere können optional mit einer solchen Vorrichtung erweitert werden.

Steigschutzsystem

Steigschutzsysteme sind mitlaufende Auffanggeräte mit einer festen Führung, die häufig bei Steigleitern angebracht werden und den Anwender im Falle eines Absturzes abfangen.

Technische Leiterprüfung

Bei der technischen Leiterprüfung wird die Sicherheit einer Leiter aus technischen Gesichtspunkten untersucht. Zu den wichtigsten Kriterien gehören Leiterverbindungen, Tritte, Holme, Schweißnähe, Verankerungen und bewegliche Teile.

Tritte

Tritte sind Aufstiege und Arbeitsplattformen mit einer Standhöhe von max. 1 Meter. Wie Leitern sind sie zur Verrichtung von Arbeiten geringen Umfangs vorgesehen.

Verbördelung

Unter Bördeln versteht man das Umbiegen des Randes von Blechen mit einer Bördelmaschine oder per Hand. Damit wird eine Versteifung der umgebogenen Kante erzielt oder eine Verbindung aus Bauteilen geschaffen.

Verkehrswege

Im Arbeitsstättenkontext sind Verkehrswege jene Wege, die zum Begehen bzw. Transport von Materialien oder Waren genutzt werden.

Verschweißung

Beim Schweißen entsteht durch Wärme oder Druck eine dauerhafte Verbindung zwischen zwei aneinander liegenden Metallelementen.

Verschraubung

Bei einer Verschraubung werden mehrere Einzelteile, die über ein Innen- und Außengewinde verfügen, fest, jedoch wieder lösbar miteinander verbunden.

Ordnungsprüfung

Die sogenannte Ordnungsprüfung ist der formelle Teil einer Leiterprüfung. Dabei geht es um die Erfassung und Überprüfung von relevanten Daten der jeweiligen Leiter. Diese sollten bekannt sein und idealerweise in einem speziell für Leiterprüfungen angelegten Kontrollbuch festgehalten werden.

PSAgA (persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz)

Eine Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA) ist ein Auffang- oder Haltesystem, das der individuellen Absturzsicherung dient. Es besteht meist aus einem Auffanggurt, der über ein Seil mit einem Anschlagpunkt am Befestigungsuntergrund verbunden ist.  

Prüflast

Die Prüflast ist eine bei der Zulassungsprüfung von Arbeitsmitteln eingesetzte erhöhte Last, um die Gewährleistung der Belastbarkeit unter normalen Bedingungen sicherstellen zu können.

Prüfungsintervalle

Die zur Gewährleistung der Sicherheit von Leitern festgelegten Prüfungsintervalle geben vor, wie häufig eine Sicherheitsüberprüfung durchgeführt werden muss.

Prüfprotokoll

Ein Prüfprotokoll dokumentiert alle für die jeweilige Leiter relevanten Daten. Es führt sämtliche Prüfkomponenten und Prüfungsergebnisse auf.

Rettungsweg

Ein Rettungsweg verschafft Einsatzkräften Zugang zur Durchführung von Maßnahmen zur Brandbekämpfung, Rettung oder Verletztenbergung. Rettungswege müssen jederzeit freigehalten werden.

Reichhöhe

Beim Betreten einer Leiter ist die Reichhöhe der Höhenbereich, der gerade noch sicher von der Leiter aus zu erreichen ist.
Definition: Reichhöhe = Standhöhe + 2,0 m

Rückenschutz

Bei einem Rückenschutz handelt es sich um ein Geländer, das an Steigleitern angebracht wird und Anwender davor schützt, bei einem Absturz rückwärts herauszufallen.

Seitenschutz

Bei einem Seitenschutz handelt es sich um ein Geländer, das beispielweise an Gerüsten oder an Gebäuden angebracht wird und Anwender davor schützt, seitlich herauszufallen.

Spreizsicherung

Eine Spreizsicherung ist eine wichtige Sicherheitseinrichtung bei Stehleitern. Ist die Stehleiter komplett ausgeklappt, verhindert die Spreizsicherung, dass die Leiter-Schenkel auseinanderrutschen.

Arbeitshöhe

Beim Betreten einer Leiter ist die Arbeitshöhe der Höhenbereich, in dem die eigentliche Arbeit ausgeführt wird, z. B. Streichen, Tapezieren, Bohren, etc.
Definition: Arbeitshöhe = Standhöhe + 1,50 m

Arbeitshöhe Stehleiter

Arbeitsmittel

Arbeitsmittel sind sämtliche zur Ausführung von Arbeiten benötigten Werkzeuge, Geräte, Maschinen und Anlagen.

Arbeitsschutz

Der Arbeitsschutz befasst sich damit, Arbeitsunfälle und Gefährdungen präventiv zu verhindern und definiert entsprechende Regeln und Vorschriften für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Das zugrundeliegende Gesetz ist das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG).

Arbeitsunfall

Ein Arbeitsunfall ist ein Unfall, der sich am Arbeitsplatz oder auf Arbeitsweg ereignet.

Arbeitgeber

Arbeitgeber sind Unternehmen, die Mitarbeiter für die Erbringung der angebotenen Leistungen einstellen, beschäftigen und bezahlen.

Arbeitnehmer

Arbeitnehmer sind Menschen, die sich von Unternehmen einstellen, beschäftigen und bezahlen lassen, um diese bei der Leistungserbringung zu unterstützen.

Aufstellfläche

Eine Fläche auf der Leitern, Tritte, Fahrgerüste und Arbeitsbühnen aufgestellt werden.

Aufstiegssperre

Dabei handelt es sich um verschließbare Absperrungen, die verhindern, dass Steigleitern von unbefugten Personen betreten werden.

Befähigte Person

Eine befähigte Person kann einschlägige Erfahrungen im jeweiligen Bereich vorweisen und ist aufgrund von Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen dazu befähigt, Sicherheitsüberprüfungen an Arbeitsmitteln durchzuführen.

Befestigungsmittel

Befestigungsmittel wie Schrauben, Nägel, Nieten, Bolzen oder Winkel verbinden Konstruktionen mit dem Befestigungsuntergrund von Gebäuden, Anlagen oder Maschinen.

Befestigungsuntergrund

Wände, Böden oder Decken, an denen Konstruktionen durch Befestigungsmittel verankert werden.

Behelfsgerüst

Bei Behelfsgerüsten handelt es sich um hochgelegene Arbeitsplätze bis maximal 1 Meter Höhe. Sie bestehen aus zwei Stehleitern und einer Gerüstbohle als Belagfläche oder aus einer Sechsgelenkleiter mit intergrierter Arbeitsfläche.

Benutzerkreis

Der Kreis der zur Nutzung eines Gegenstandes, eines Arbeitsmittels oder einer Anlage in Frage kommenden Personen.

Betriebsärztliche Eignungsuntersuchung

Anhand dieser Prüfung durch einen Betriebsarzt wird festgestellt, ob Mitarbeiter für entsprechende Tätigkeiten geeignet sind oder ob gesundheitliche Erwägungen zwingend entgegenstehen.

DIN-Normen

Die DIN-Norm ist eine vom Deutschen Institut für Normung (DIN) in Berlin etablierte Norm, die einheitliche Standards für Produkte und Verfahren wie Qualität, Mindestleistung, Eigenschaften, Abmessungen etc. definiert.

DGUV

Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung ist der Dachverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften und der Unfallkassen. Die DGUV-Vorschriften benennen Schutzziele für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sowie branchen- oder prozessspezifische Anforderungen an Sicherheit und Gesundheitsschutz. Sie haben Rechtscharakter im Sinne des SGB VII und sind daher rechtsverbindlich.

Drei-Punkte-Regel

Die Drei-Punkte-Regel besagt, dass beim Betreten einer Leiter jederzeit mit drei Gliedmaßen ein Kontakt zur Leiter vorliegen muss, damit eine gute Standsicherheit gewährleistet werden kann.

Einhängetrittpodest

Bei einem Einhängetrittpodest handelt es sich um eine optionale Erweiterung der Standfläche von Leitersprossen. Müssen Arbeiten auf einer Sprossenleiter ausgeführt werden, ist dies laut TRBS 2121 Teil 2 durch die Verwendung eines Einhängetrittpodestes zulässig.

Ellenbogenmethode

Die Ellenbogenmethode dient der Kontrolle des korrekten Anlegewinkels bei Anlegeleitern und wird folgendermaßen durchgeführt:

1.         Stellen Sie sich dicht neben eine Anlegeleiter, sodass Ihr linker Fuß an einem der Holme anliegt und in die gleiche Richtung wie die Sprossen/Stufen zeigt.

2.         Winkeln Sie die den linken Arm an und heben Sie ihn auf Brusthöhe.

3.         Berührt ihr Ellenbogen die Leiter, ist der Anlegewinkel goldrichtig.

Icon Ellbogen-Methode aufstellen einer Schiebeleiter

Fahrbare Arbeitsbühnen

Fahrbare Arbeitsbühnen sind rollbare Podeste, die über Leitern bestiegen werden. Oben befindet sich in der Regel ein großzügiges Arbeitspodest, auf welchem Arbeiten an Dächern, Decken oder Fassaden ausgeführt und Arbeitsmittel zwischengelagert werden können.

Fluchtweg

Ein Fluchtweg ist ein speziell gekennzeichneter Weg – in der Regel innerhalb eines Gebäudes – der im Falle einer notwendigen Flucht schnell und sicher ins Freie oder in einen sicheren Bereich führt.

Fahrrollen

Rollen an beweglichen Leitern oder Arbeitsbühnen, die einen leichten, kraftsparenden Standortwechsel ermöglichen.